Schei...Schei...Schei...! Ich komm´ zu gar nix mehr!!!!

 

Nie hätte ich es für möglich gehalten! Ein einziger Wurf Welpen wirbelt meinen Alltag komplett durcheinander. Es muss damit zusammenhängen, dass eine goldene Prinzessin unser Herz im Sturm erobern konnte. Wenn überhaupt – so der Stand zu Beginn des Frühlings, der eigentlich so richtig keiner sein will – dann sollte es ein Kalle werden, der eventuell – mit einem schweren Erbe ausgerüstet – bei uns einziehen sollte. Und dann kam es anders als geplant...

 

Jetzt sind sie da, die Caja, der Monti, der Chi-dam-bar, der Ghandi, der Emil und der Chu-bum-wieauchimmerergerufenwerdensoll. Und ich habe plötzlich noch weniger Zeit als „damals“. (Sind es wirklich erst fünf Wochen, die mir schon wie eine halbe Ewigkeit vorkommen???)

 

Ich verbringe also die meiste Zeit des Tages bei den Babys und halte Schule, soziale Kontakte, Haus- und Gartenarbeit für komplett überflüssig. All die Dinge, in denen ich sonst aufgehe wie eine Rose in der Sonne (Pferdescheiße sammeln, Pferdehaare pflegen, Pferdeseelen schmeicheln), erledige ich mehr oder weniger nebenbei -  also nachts, wenn die Babys schlafen. Es beunruhigte mich nur unwesentlich, als ich jüngst meine Pferde dabei beobachtete (selbstverständlich von oben und mit Baby auf dem Arm), wie sie allerhand Zeugs in den Stall schleppten. Ich glaube, sie wollen Woodoo-Puppen basteln ...

 

Aber es ist wirklich sooooo lustig!!!!!

„Babys, Babys, Bäääähhhhbieeees!“ - und die Bande stürmt aus der Kudde. Jetzt können sie ja auch schon schneller. Nur gelegentlich hält das Tempo der Koordinationsfähigkeit noch nicht stand und ein Welpe rollt die letzten zwanzig Zentimeter auf dich zu.

Schnell wieder aufgerappelt und zum Angriff übergegangen: „Auf die Tante! Mit Gebrüll!!!!“ Nur Emil hat noch nicht gecheckt, dass da ein Teller mit Tartar kommt – und pennt erst mal weiter.

Da! Flöhchen Ghandi geht als erster über die Ziellinie und feiert seinen Triumph mit dem dicksten Brocken. Aber er hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht, der ihm den Fleischkloß wieder entreißt. „Langsam, Junge! Du erstickst ja!“ „Ögal!“, schmatzt das Hundekind und wehrt gekonnt mit dem Hintern die gierige Schwester ab. „Ich! Ich! Ich!“, zetert selbige und klatscht dem drittplatzierten Monty die Pfoten ins Gesicht; wer nichts sieht, kann auch nichts fressen! Basta! Monty besinnt sich auf seine Intelligenz: Zunächst durch die Beine von Chi-dam-bar und den Bruder damit geschickt aus dem Rennen gehebelt, dann über die Geschwisterbrücke auf den Teller in der Hand des Dosenöffners. Krallen in den Wollpulli graben und feshalten!

Chu-bum-wieauchimmerergerufenwerdensoll sammelt währenddessen die Reste von der Decke ab und überlegt: Milch oder Tartar – denn auch die Mama ist bereits im Begriff, die Gitter des Welpengeheges zu erklimmen. Das „tote Tier“ fast schon verdaut schnallt auch endlich Emil, dass nur ein Meter neben ihm etwas Dolles vor sich gehen muss. Schlaf aus dem Pelz geschüttelt und ab geht die Reise, die mit einer meisterhaften Rolle vorwärts beginnt. Das Hinterteil droht den Rest des Welpens zu überholen, dann ist es vollbracht: Emil bekommt den Rest vom Kuchen ab, den Mensch extra für ihn zurückgehalten hat. „Äääätsch!“, mümmelt er und grinst seine Geschwister zufrieden und mit vollen Backen an.

Nach dem Essen muss man ruh´n oder etwas and´res tun! Caja, die wie immer unter einem ihrer Brüder liegt, schnappt sich den Schniepel des Weißen und saugt sich fest – und lässt sich quer durch das Gehege ziehen. Ich quietsche vor Entzücken wie ein Kleinkind, das eben erst seine Sprache für sich entdeckt hat, und gehe in den Gedanken meine „To do“-Liste durch...

 

 

Adoptionspapiere unterschreiben

 

Erziehungsurlaub eintragen

 

Kindergeld beantragen

 

Erziehungsurlaub um eine dreijährige Elternzeit verlängern??? (auf gescheite Lottozahlen festlegen!)

 

zum Tibetisch-Kurs in der VHS anmelden; Langenscheidt (Caja – Eltern, Eltern – Caja) bestellen

 

Zimmerpflanzen auswildern

 

Wohnung umbauen und auf Lottogewinn hoffen (zuerst Lotto spielen!!!!)

Memo an Henry: Fernseher unter die Decke schrauben! Den Rest bei den Nachbarn einlagern; Dinge für den täglichen Gebrauch auf 4 m² Bad (eventuell Durchbruch in die Einliegerwohnung unter uns???) verteilen und auf gemeinsame Pflegeprodukte für Mensch und Hund einigen (Zahnpasta mit Leberwurstgeschmack – GEILLLLL!!!!!)

 

Die Fenster der unteren Etage mit blickdichten Vorhängen verhüllen (und einfach alles die Stiege runterschmeißen, was keinen Platz im Bad oder bei den Nachbarn findet)

è Katastrophenschutz in Alarmbereitschaft versetzen

 

Felix und die Nachbarhunde schonend auf den Sommer vorbereiten

 

Mc Donald´s informieren: Caja an Bord – Chicken Mc Nuggests zukünftig bitte welpengerecht vorkauen

 

...

 

Es gibt also noch viel zu tun! Warten wir´s ab!!!!